Die „Dynastie Haslinger“ in der Berchtesgadener Gastronomie begann genau genommen bereits im Jahre 1883, obwohl sie da noch Liegl hieß. Zu diesem Zeitpunkt übernahmen der Gastwirt und Metzger Alois Liegl und seine Ehefrau Elisabeth als Pächter vom Hofbrauhaus Berchtesgaden das Gasthaus „Zum Nonnthal“. Elisabeth Liegl war eine geborene Baptistella, gebürtig aus Furth im Walde, aber mit italienischem Hintergrund.
Der aus dem niederbayerischen Wolfakirchen stammende Josef Haslinger kam nach seinem Dienst in der Cavallerie im Jahre 1905 nach Berchtesgaden. Dort hatte er als Kammerbursche bei Kommerzienrat Rudolf Kriss gedient. Kriss, der damals Besitzer des Hofbrauhauses war, beschäftigte den 20-Jährigen weiter. In Berchtesgaden lernte Josef Haslinger Elisabeth „Elise“ Liegl kennen, die Tochter der Nonntalwirtsleute. Elise hatte in Mailand Köchin gelernt und brachte viel Wissen um die norditalienische Küche mit über die Alpen. Als ihr Mann Josef 1919 aus dem Ersten Weltkrieg heimkehrte, pachteten sie das „Gasthaus Nonntal“. Bis dahin hatte die Witwe von Alois Liegl, der bereits 1907 verstorben war, das Haus allein weiter geführt.
Elise Haslinger übernahm die Küche, aus der Gutbürgerliches in hoher Qualität kam. Sie war mehr als ein halbes Jahrhundert Herrscherin am Herd im Nonntal. Als ihre Beine im Alter nicht mehr so richtig mitwollten, bekam sie einen Drehstuhl an den Herd gestellt, von dem aus sie das Oberkommando führen konnte. Josef Haslinger selbst wurde schnell ein guter Wirt, war sogar über die Wirtsstube hinaus ein umtriebiger Mensch. So gründete er während seiner Wirtszeit noch ein Fuhrunternehmen und betrieb das erste Taxi im Berchtesgadener Tal. Aus der Ehe von Josef und Elise gingen drei Kinder hervor: Peppi, Siegfried und Gabriele.
Die Nachfolge im Nonntalwirtshaus übernahm der 1925 geborene Sohn Siegfried Haslinger mit Ehefrau Maria. Ab dem Jahre 1961 war das Paar auch Eigner des Gasthauses. Dadurch war es möglich, die Gasträume zu modernisieren und durch noch größere Attraktivät Gäste anzuziehen. Im Jahre 1979 wechselten die Wirtsleute die Lokalität und zogen ins „Hotel Post“ um. Nahtlos erfolgte später der Übergang zu Sohn Peppi, der die Familientradition übernahm und die Geschicke des ältesten gastronomischen Betriebes in Berchtesgaden ab 1983 lenkte.
Peppi Haslinger war schon früh ins Gastgewerbe eingestiegen. Mit Ehefrau Lotte eröffnete er, erst 20-jährig, im Jahre 1970 das Feinschmeckerrestaurant „Haslinger am Luitpoldpark“. Eine schwere Erkrankung der Mutter zwang Peppi Haslinger das Lokal zu verkaufen und ins „Hotel Post“ zu wechseln. Seit dem 15. November 1996 führt Peppi Haslinger mit anhaltendem Erfolg den „Goldenen Bären“ im Herzen des Marktes und es dürfte in der Gegenwart das wohl meistfrequentierteste Gasthaus im Talkessel sein. Seit Oktober 2017 wird der Goldene Bär von Peppi, gemeinsam mit seinen Kindern Marie und Max geführt.